1981 begründete die Gelenkwelle den neuen Automobilstandort in Zwickau-Mosel. Jetzt droht dem Werk des Autozulieferers GKN Driveline mit mehr als 800 Beschäftigten nach 42 Jahren das Aus. „Eine drohende Schließung des Standorts geistert schon länger durch Mosel. Jetzt ist es allerdings kein Gespenst mehr, sondern Realität“, sagt Jörg Kirsten, Betriebsratsvorsitzender von GKN Driveline in Mosel.

Nachdem die Entscheidung bereits am Montag im Aufsichtsrat mit der Stimmenmehrheit der Unternehmensseite gefallen war, wurde die Belegschaft am Mittwochnachmittag durch die Geschäftsführung informiert. „Für die mehr als 800 Beschäftigten ist es bitter, dass ihre Arbeitsplätze dem Profit geopfert werden sollen. Denn während das Werk in Mosel dichtgemacht werden soll, zieht der Konzern an anderer Stelle eine neue Fertigung hoch. Gemeinsam mit der IG Metall werden wir diese Entscheidung nicht unwidersprochen lassen!“, kündigt der Betriebsrat an.

„Die IG Metall Zwickau verurteilt den Schließungsbeschluss aufs Schärfste. Es ist ein Schlag ins Gesicht der mehr als 800 Beschäftigten, wie mit ihnen und ihren Familien hier umgegangen wird. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten!“, ergänzt Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. „Wir werden nun auf einer Mitgliederversammlung über den Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze beraten und anschließend den Arbeitgeber mit unseren Forderungen konfrontieren. Die gesamte Region ist nun aufgefordert, gegen diese Standortschließung zu protestieren.“

Die angedrohte Schließung in Zwickau-Mosel ist nach Einschätzung des Betriebsrates erst der Anfang. Die vom Unternehmen vorgebrachten wirtschaftlichen Argumente treffen demnach auch auf die anderen drei deutschen Standorte in Offenbach, Kiel und Trier zu. „Wenn Mosel erstmal weg ist, ist das nächste Werk dran“, so die Einschätzung von Jörg Kirsten.

Zum Hintergrund

Der Autozulieferer GKN produziert in Deutschland an den vier Standorten Offenbach (rund 1400 Beschäftigte), Zwickau-Mosel (gut 800 Beschäftigte), Kiel (130 Beschäftigte) und betreibt in Trier eine Schmiede (150 Beschäftigte). Das Werk in Kaiserslautern wurde bereits 2018 geschlossen.

Seit dem vergangenen Jahr führt die IG Metall mit dem Unternehmen Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag. Damit will die IG Metall neben Tarifstandards auch Zukunftsinvestitionen in neue Produkte und Verfahren absichern, um die Werke gut durch die Transformation hin zur Elektromobilität zu bringen. Groß ist die Sorge in der Belegschaft in ganz Deutschland, dass mit einer Schließung des Werkes in Zwickau auch die anderen Standorte noch stärker unter Druck geraten. Die IG Metall fordert den Erhalt aller GKN-Werke in Deutschland.

Die Kolleginnen und Kollegen in Mosel fertigen Komponenten wie Kugelnaben und Gelenke und montieren Seitenwellen für große Autobauer wie BMW, Mercedes, VW und Audi.

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